#10 Unternehmer Emil Kendziorra: Kryonik – Freeze! You are dead

“Ich nehme an, dass wenn ich 85 oder 90 Jahre alt sein werde, es noch nicht möglich sein wird, signifikant länger zu leben. Dann ist Kryonik eine Wahl, die man theoretisch morgen treffen kann. Wissend, dass man aktuell nicht sagen kann, ob ich dann irgendwann wieder aufwachen werde.” Dr. Emil Kendziorra, Unternehmer

Ein Jahr bevor die Voyagers starten, landet David Dunbas 1976 seinen einzigen Welt-Hit mit einer Werbemusik: «When I wake up in the morning light…» Aber was wäre eigentlich, wenn man im morning light einer fernen Zukunft erwachen würde? Das «Einfrieren» von Weltraumreisenden ist ja ein beliebter Topos der Sci-Fi, um die unmenschlich großen Distanzen des Deep Space zu überbrücken. Wann wird das endlich möglich sein?!

Dr. Emil Kendziorra ist Gründer und Geschäftsführer des Berliner Start Ups Tomorrow Biostasis. Die Firma bietet an, sich nach seinem Tod konservieren zu lassen. Nur Kopf oder ganzen Körper. Kryonik scheint ein begehrenswertes Angebot für Menschen, die ihren ersten Tod nicht akzeptieren wollen – auf der Warteliste stehen einige hundert Personen. Allerdings ist längst nicht klar, ob die Forschung eine Lösung dafür findet, diese Körper dann in Zukunft auch sicher wieder aufzutauen. Und wer es dann sein wird, der dort aufwacht.

Wir haben uns mit Emil darüber unterhalten, wie die Prozedur genau funktioniert und die Frage geklärt, ob man im Bereich der Kryonik eigentlich von «weiterleben» oder «wiederleben» spricht. Und nebenbei grandiose Jobaussichten in der Zukunft für alle Quereinsteiger*innen entdeckt: Willkommensklassen für frisch Aufgetaute!

Weiterführende Links zu Themen des Gesprächs:
Hendrik Otremba – Kachelbads Erbe (Buch)
Liu Cixin – Trisolaris-Trilogie (Buch)

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Welcome to THE GOLDEN RECORD STUDIOS – Höchste Zeit für ein neues World-Selfie! Vor 45 Jahren hat die NASA ihre “Golden Records” in die Tiefen des Alls geschickt, in der Hoffnung, dass sich ferne Intelligenzen auf diesem Weg ein Bild über die Menschheit machen können. Damals hat eine kleine Gruppe von US-Amerikaner*innen ein geschöntes Selfie für die gesamte Erde kuratiert: Fotos wie mit Retro-Filter, Musik zwischen europäischer Klassik und aserbaidschanischen Sackpfeifen, sowie Naturgeräusche in schlechter Soundqualität – unsere noch unbekannten Alien-Freund*innen werden einen ziemlich schrägen Eindruck von uns bekommen. Seit den 1970ern hat sich zum Glück nicht nur der Blick auf die Welt, sondern auch der Blick aus der Welt heraus maßgeblich verändert.

Um davon neue Aufnahmen zu produzieren, stecken in unserer Podcastreihe THE GOLDEN RECORD STUDIOS Exosoziolog*innen, Anthropolog*innen und andere Alien-Künstler*innen ihre Köpfe mit uns für dieses Experiment zusammen: Wie wollen wir erinnert werden? Wie begrüßt man fremde Intelligenzen? Von welchen kolonialen Strukturen müssen wir uns verabschieden, um die Existenz der Spezies Menschheit zu sichern? Und ist Einfrieren nach dem Tod wirklich die cleverste Art, in die Zukunft zu reisen? THE GOLDEN RECORD STUDIOS sind eine offene Einladung zum Mithören und Mitdenken, durchzogen von Sounds und Musik. Auf der ersten Ebene beschäftigen wir uns mit diversen Fragen, die sich aus dem Projekt der Golden Records ergeben. Schnell aber merkt man, daß wir dabei über die Figur des Aliens bzw. der Botschaft ans All sehr heutige und hiesige Fragen verhandeln.

Moderation: Alexandra Lauck und Lukas Matthaei
Creative Producer: Fabian Kuehlein
Musik: Chris Umney

Ein Projekt von matthaei&konsorten 2023